Kaufberatung Digitalkamera
Grundlagen Lightroom Classic - Einstieg in die Bildverwaltung mit Katalogen
Lightroom Abo auswählen
LR Katalog erstellen
Import / Ordner
Stichwörter vergeben - Katalog aufbauen
Suchen und Filtern - Export vorbereiten
Export aus Lightroom
Backup LR Katalog
Lightroom Abo auswählen
Der erste Punkt mit dem man sich nach der Entscheidung für Adobe Lightroom als RAW-Konverter und Bildverwaltung auseinandersetzen muss, ist die Auswahl des richtigen Abos. Hier muss man etwas aufpassen, da Adobe nicht sehr bemüht ist für Transparenz zu sorgen.
Zum einen gibt es 2 grundverschiedene Lightroom Varianten: mit und ohne den Zusatz 'Classic'. Die einfache Lightroom Variante ist ausschließlich cloudbasiert und hat einen geringeren Leistungsumfang. Die volle Leistung erhält man mit der Classic Variante, die es außerdem noch erlaubt die Fotos auf der heimischen Festplatte zu verwalten. Die richtige Wahl lautet also Classic. Wobei es zu beachten gilt, das Adobe hier gerne mal neue Namen vergibt. So gab es eine zeitlang den Zusatz CC im Namen. Und aus Lightroom wurde Lightroom Classic. Wenn ich also in der Folge von LR oder Lightroom spreche, dann meine ich immer die Classic-Version.
Dann gibt es (derzeit) 3 verschiedene Abo-Varianten. Auch hier muss man aufpassen, weil Adobe das gerne mal ändert. Das Lightroom-Abo enthält nur die cloudbasierte Variante und 1 TB Cloud-Speicher. Das gewünschte LR Classic ist im Foto-Abo enthalten, das es mit unterschiedlich großem Cloud-Speicher gibt. Für LR Classic wird kein großer Cloud-Speicher benötigt. Zusätzlich erhält man mit dem Foto-Abo noch Photoshop und ebenfalls die cloudbasierte Lightroom-Variante incl. der Smartphone-Version.
Die meisten werden mit dem
kleinen Foto-Abo richtig liegen. Wichtig ist zu wissen, das man das Abo nicht nur bei Adobe direkt kaufen kann, sondern auch bei Händlern. In diesem Fall erhält man einen Gutschein-Code, den man auf der
Adobe Redeem Seite eingibt. Die erworbenen Abo-Monate werden dem eigenen Konto gutgeschrieben und verlängern die Abo-Laufzeit. So kann man jederzeit sein Abo verlängern und Aktionen mit vergünstigtem Preis nutzen, wie z.B. beim
Black Friday! Eine Rechnung von Adobe bekommt man dann erst wieder, wenn alle Monate aufgebraucht sind.
LR Katalog erstellen
Den LR Katalog umgeben viele Mythen. Ich will hier mit den üblichen aufräumen, da die meisten falsch sind. Der wichtigste Punkt: man benötigt nicht viele verschiedene Kataloge. Ein beliebtes Argument ist 'den Katalog zu verkleinern, damit LR schneller wird'. Das ist Quatsch. LR lädt beim Öffnen des Katalogs nicht alle Daten in den Speicher, sondern immer nur die Häppchen, die gerade benötigt werden. Es gibt nur wenige Gründe, um mit mehreren Katalogen zu arbeiten. Z.B. ein beruflicher und ein privater Katalog. Oder ich nutze z.B. einen extra Katalog um Tests durchzuführen, wenn mich mal jemand um Rat fragt oder um für andere Fotos zu entwickeln. Aber meine eigentliche Fotosammlung von derzeit über 50.000 Fotos befindet sich in einem einzigen Katalog. Ich kann nur dringend dazu raten dies auch so zu halten. Ein Katalog, ein Speicherort, ein Backup - es wird alles einfacher.
Dieser Grundsatz gilt für alle meine Tips: denn je einfacher eine Vorgehensweise, desto weniger Fehlerquellen gibt es.
Der Speicherort des Katalogs sollte sich auf der schnellsten internen Festplatte, am besten einer SSD, befinden. Den Speicherort sollte man sich natürlich gut merken, damit man ihn in das regelmäßige Backup mit aufnehmen kann. Der Katalog ist zunächst einmal eine Datei mit der Endung .lrcat. Daneben legt LR noch mehrere Ordner mit lrdata im Namen an. Diese müssen nicht unbedingt gesichert werden, da sie ggf. automatisch neu erstellt werden. Ich lege den Katalog im Windows-Standard-Ordner für Bilder ab. Dies erleichtert das Auffinden und die üblichen Backup-Programme sichern den Ordner automatisch mit.
Nach dem Erstellen des ersten (und einzigen) Katalogs sollte man in den Katalogeinstellungen unter dem Reiter 'Allgemein' die
Sicherung des Katalogs nach dem persönlichen Sicherheitsbedürfnis einstellen. Das sollte man übrigens auch dann machen, wenn der Katalog sowieso schon durch eine andere Software gesichert wird. Denn LR prüft dabei auch die Integrität des Katalogs und das kann davor schützen monatelang defekte Kopien des Katalogs zu sichern, die dann beim Zurückspielen des Backups nicht wirklich weiter helfen.
Desweiteren empfehle ich auf dem Reiter 'Metadaten' das
Schreiben der XMP-Dateien zu aktivieren. Viele halten das für unnötig, stören sich an den zusätzlichen Dateien oder befürchten eine Verlangsamung des Systems. Wenn allerdings das Schreiben einer wenige kb großen Datei das System ausbremst, dann sollte man sich Gedanken um das System machen. Der große Vorteil an der XMP-Datei ist, das man eine weitere Sicherungsebene hat. Denn in der XMP Datei stehen alle Daten, die auch der Katalog zu dem jeweiligen RAW gespeichert hat: Bearbeitungen, Stichworte, Metadaten. Damit kann man im Notfall einen defekten Katalog wieder herstellen. Mit Ausnahme von Sammlungen und virtuellen Kopien. Aber besser als nichts.
Um die optimale Leistung aus seinem System zu holen, sollte man sicherstellen, das man den aktuellsten Grafikkarten-Treiber installiert hat. LR ist da etwas sensibel. Es kann sogar passieren, das die aktivierte Grafikkarte LR ausbremst. Daher solle man in den Voreinstellungen, auf dem Reiter 'Leistung' testweise mal mit und mal ohne GPU-Unterstützung ausprobieren.
Import / Ordner
Ganz wichtig zu verstehen ist, das der LR Katalog NICHT die Bilddateien beinhaltet, sondern nur Verweise auf deren Speicherort. Genauso, wie der Katalog keine bearbeiteten Bilder enthält, sondern nur eine Liste mit Bearbeitungsschritten, die auf die RAW-Datei angewandt wird. Somit werden die Bilddateien in einer Ordnerstruktur auf der Festplatte abgelegt und sind somit auch im Explorer/Finder sichtbar. Und können mit diesem auch umbenannt oder verschoben werden. Das sollte absolut tabu sein, wenn man sich nicht ganz viel Arbeit in Lightroom einhandeln will. Eben weil LR nur Verweise ablegt, würden diese ins Leere zeigen, wenn man außerhalb von LR Dateioperationen vornimmt. Das bedeutet der Grundsatz muss lauten: alle Dateioperationen nach dem Import der Fotos nur innerhalb von LR durchführen! Ist es doch geschehen, muss man LR den neuen Speicherort mitteilen.
Der Katalog wird durch den Importvorgang mit den Verweisen zu den Bilddateien gefüllt. Hierbei gibt es verschiedene Strategien. Prinzipiell bietet LR alle Möglichkeiten für einen komfortablen Import direkt von der Speicherkarte oder der angeschlossenen Kamera. In diesem Fall muss man unbedingt die Option 'Kopie' auswählen, da nach dem Entfernen des Datenträgers die Bilder ja nicht mehr für LR im Zugriff wären. Beim Import kann man die Dateien umbenennen lassen, wovon ich absehe, da ich keinen Mehrwert durch komplexe Dateinamen sehe. Im Gegenteil - eine Fehlerquelle weniger. Es gibt gute Gründe dies zu tun: z.B. wenn man mit mehreren Kameras arbeitet und doppelte Dateinamen in einem Ordner vermeiden möchte. Das könnte man aber bei den meisten Kameras bereits in der Kamera anpassen. Es gibt Anwender, die benennen Dateien nach Datum und codieren noch Motive, Kameraname oder andere Informationen hinein. Das alles ist aber unnötig bei konsequenter Anwendung der Fähigkeiten von LR.
Aus dem gleichen Grunde erstelle ich auch
keine komplexen Ordnernamen. Aber egal, wie man das hält - man sollte auf jedenfall immer das gleiche Wurzelverzeichnis nutzen. Ich mache es hier wieder einfach und habe im Bilder-Ordner einen Ordner 'Fotos' erstellt, in den alle Fotos von LR importiert werden. Das hat wiederrum den Vorteil, das alle Dateien an einem Ort sind und von diesem Wurzelverzeichnis ausgehend gesichert werden können. Darin lasse ich von LR einfach Ordner nach dem Datumsschema JJJJ-MM-TT erstellen. Da ich nie ohne LR nach Bildern suche - warum sollte ich monatliche Gebühren zahlen, wenn ich es nicht nutzen wollte - brauche ich keine sprechenden Datei- oder Ordernamen. Ich halte es für überflüssige Arbeit, die ich lieber in den LR Katalog stecke. Um es klar zu sagen: mich interessieren weder die Datei- noch die Ordnernamen. Ich nutze nie die Ordnerliste, die LR auf der linken Seite anzeigt. Ich suche mir alle Bilder ausschließlich über Tags und Sammlungen raus und exportiere auch auf diesem Weg. Es ist eine enorme Erleichterung, sich darum keinen Kopf machen zu müssen.
Es gibt andere Strategien, die andere Software zum Importieren der Bilder auf die Festplatte nutzen, weil diese mehr Optionen zum Erstellen von sprechenden Datei- und Ordnernamen haben, angeblich '
eine schnellere Vorauswahl' von Bildern als LR erlauben sollen oder für den jeweiligen Anwender andere Vorteile versprechen. Wendet man eine Drittsoftware zum Import der Bilder auf die Festplatte an, darf man in LR beim Import nur 'Hinzufügen' auswählen, damit die Bilder an diesem Ort verbleiben. Andere Anwender machen es noch komplizierter und kopieren die Fotos erstmal an einen Ort, sortieren dann vor und kopieren sie dann erst an den gewünschten Ort. Oder verschieben sie nach der Bearbeitung nochmal, etc. Wie gesagt, ich halte nicht viel von komplexen Arbeitsschritten. Aber jeder, wie er mag.
Zum Punkt 'Schnelle Vorauswahl' habe ich die Erfahrung gemacht, das diese schnellere Software entweder nur das eingebettete, gering aufgelöste JPG aus dem RAW anzeigt oder beim Zoomen auf die 100% Ansicht dann doch wieder nicht schneller als Lightroom ist. Und zumindest ich benötige zur Beurteilung der Schärfe oft die 100% Ansicht. Somit habe ich keinen Zeitvorteil. Es mag Szenarien geben, bei denen es anders aussieht. Da ich den Import in LR nicht beaufsichtigen muss, ist dies für mich keine verlorene Zeit und für die anschließende Vorsortierung kann ich alle Werkzeuge des LR Katalogs nutzen und spare letztlich Zeit.
Ein wichtiger Schritt beim Import kann die Vergabe von Stichwörtern sein. Statt sprechende Namen für Ordner zu vergeben, vergebe ich lieber hier die entsprechenden Tags. Leider ist der Schritt im Importmodul nicht sonderlich komfortabel und ich nehme dies daher oft erst im nächsten Schritt vor.
Lightroom kann bereits beim Import Presets (
Import-Vorgaben) auf das RAW anwenden. Entweder indem ich im Import-Dialog explizit eine Entwicklungsvorgabe auswähle, oder - geschickter, und wenig bekannt - indem ich kamera- und ISO-spezifisch eine Standardeinstellung für den Import in den Voreinstellungen definiere. Die Systematik dazu hat sich mit Version 9.2 geändert. Details dazu in dem verlinkten
Artikel zum Import mit LR 9.2. Dies ist eine sehr wichtige Komfortfunktion, denn damit hat man ohne viel Arbeit bereits nach dem Import für den JPG-Export bereite RAWs.
Nach dem Import kann man in LR über den Schnellzugriff 'vorheriger Import' immer wieder mit einem Klick auf die gerade importierten Bilder zugreifen. Dies ist sinnvoll, um nun eine Vorauswahl der Bilder durchzuführen. Anschließend gehe ich die Bilder einmal schnell durch und markiere mit X alle unscharfen, langweiligen und unnützen Bilder. Diese kann man dann auf einen Rutsch mit der Tastenkombination STRG & Backspace löschen. Fotos die zumindest dokumentarischen Wert haben, bekommen mit der 1 Taste einen Stern, gute Fotos bei denen sich eine weitere Bearbeitung lohnt markiere ich mit der 3, Fotos die auf den ersten Blick schon toll sind bekommen 4 Sterne. Diese Bewertung verfeiner ich dann später noch, nachdem alle Fotos mehrmals gesichtet wurden, die Bearbeitungen durchgeführt wurden und ich die Fotos auch schon einmal jemand anderem gezeigt habe. Aber erstmal hat man eine Basis, auf der man weiter arbeiten kann. Andere bevorzugen auch die Farbmarkierungen um zu bearbeitende Fotos zu kennzeichnen. Hier bietet LR diverse Möglichkeiten sich die Arbeit zu organisieren. Dies sollte man auf jedenfall auch nutzen.
Stichwörter vergeben - Katalog aufbauen
Nach dem Import vergebe ich erstmal Tags, die auf alle Bilder zutreffen. Eventuell lege ich eine Sammlung an und füge alle importierten Bilder dieser Sammlung zu. Damit ist dann ein schneller Zugriff auf diese Bilder auch unabhängig von dem Filter 'vorheriger Import' möglich. Danach fange ich dann an individuelle Tags pro Bild zu vergeben. Dies geht mit den Tags aus den Stichwortvorschlägen (die sich automatisch je nach Kontext befüllen) und den selbst konfigurierbaren Stichwortsätzen sehr flott.
Es lohnt sich vorher einige Gedanken für die Organisation der Stichwörter-Kategorien und Sammlungen zu verwenden. Dies ist wichtig für die spätere effektive Arbeit mit dem Katalog. Wer bereits komplexe Systeme auf Basis von Datei und Ordnernamen entwickelt hat, hat es einfacher als jemand der bei Null anfängt und noch keine Idee hat, welche Schlagwörter er benötigt. Allerdings kann man die Systematik leicht später überarbeiten, da eben nur Datenbankeinträge im Katalog geändert werden und keine Dateien oder Ordner umbenannt werden müssen.
Grundsätzlich empfehle ich mit
verschachtelten Kategorien zu arbeiten, um vom Allgemeinen zum Speziellen zu kommen. Ein Beispiel ist die Orte-Kategorie. Hier habe ich erstmal eine Unterkategorie für jeden Kontinent angelegt. Für Kontinente, wo ich mich öfter rumtreibe, zufällig Europa, habe ich dann weitere Unterkategorien z.B. Nord/Süd/West/Ost-Europa. Erst dann kommen Unterkategorien für die Länder und innerhalb der Länder u.U. nochmal Kategorieren für die Region und dann erst für die Stadt. Da mache ich allerdings auch kein Dogma raus, sondern handhabe das flexibel nach Bedarf. Für Deutschland habe ich also eine feinere Unterteilung, als für England. Das schöne an dem System ist gerade die Flexibilität. Ruckzuck kann ich eine neue Kategorie Großbritannien anlegen, England da rein verschieben und Wales und Schottland anlegen. Und das ohne, das ich irgendwelche Ordner oder Dateien umbenennen muss. Was im Hintergrund dann passiert ist, das für die betroffenen Fotos die XMP-Dateien aktualisiert werden. Das können dann schonmal ein paar tausend sein bei größeren Umbaumaßnahmen. Aber das läuft im Hintergrund ab und man muß sich nicht darum kümmern.
Und nach diesem Schema geht man mit jedem Thema um. Ich habe verschiedene Ober-Kategorien, wie Ort, Personen, Ereignisse, aber auch Pflanzen, Tiere, Fototechniken. Je nach Bedürfnis werden diese Kategorien dann mal feiner, mal gröber ausgestaltet. Jemand der gerne Makros macht und viele Insekten fotografiert, wird evt. hierfür zig Unterkategorien anlegen, wohingegen ein Vogelfotograf vielleicht nur eine pauschale Kategorie Insekten hat und dafür hundert verschiedene Stichwörter für Vögel.
Diese Stichwörter werden nun zum einen in der Datenbank von LR (=Katalog) gespeichert und zum anderen bei JPGs in die EXIF-Daten geschrieben bzw. bei RAW in die XMPs (wenn aktiviert). Beim Export kann man übrigens alle oder nur die Personen oder Ort-Informationen entfernen, so das man auch keine Datenschutzbedenken haben muss. Für viele ist es auch ein wichtiges Argument die Stichwörter in den Dateinamen zu schreiben, statt Stichwörter im LR Katalog zu vergeben, um nicht von Adobe abhängig zu sein. Ich dagegen sage: nutze alle Vorteile, die die Software bietet. Wenn man jemals doch auf eine andere umsteigen möchte, dann sollte dies planvoll und überlegt gemacht werden und DANN kann man Zeit und Energie in den Umstieg stecken, anstatt dies jahrelang für eine potentielle Möglichkeit zu tun. Ein Umstieg käme für mich auch nur auf eine Software in Frage, die Stichwörter aus XMP und EXIF-Daten lesen kann. Ansonsten wäre die Software eh nicht offen genug für einen Datenaustausch. Und als letzten Ausweg könnte man immer noch innerhalb von LR die Fotos umbenennen und dabei den Dateinamen auf Basis der Metadaten und Stichwörter erstellen. Und zwar automatisiert für alle gewählten Bilder. Somit muss man niemals vorher Arbeit in ein eventuell mögliches Umstiegsszenario stecken und kann sich ganz auf den Aufbau einer vernünftigen Bildverwaltung konzentrieren.
Suchen und Filtern - Export vorbereiten
Ich habe immer wieder versprochen, das sich die ganze Vorarbeit lohnen wird und das man sich nie mehr einen Kopf über die Dateinamen und den Speicherort machen muss. Nun will ich auch zeigen, wie man die Früchte dieser Arbeit erntet. Die beste Vorgehensweise kommt immer auf das jeweilige Szenario an. Sucht man nur für einen einmaligen Zweck ein paar Fotos raus oder sucht man immer wieder nach den gleichen Daten? Oder benötigt man Bilder für eine Präsentation, Website, Fotobuch? Entsprechend gibt es auch untschiedliche Lösungswege.
Der einfachste Weg ist einfach die Fotos anzeigen zu lassen, die ein bestimmtes Stichwort haben. Der Ornithologe will z.B. alle Fotos vom Haubentaucher sehen: dann sucht er in der rechten Spalte nach dem Stichwort 'Haubentaucher', fährt mit der Maus über das Stichwort und klickt den Pfeil ganz rechts an. Fertig. Will er dann nur die besten seiner 1000 Haubentaucher Fotos sehen, geht er oben auf Attribut und markiert z.B. > 3 Sterne.
Diese Filterung kann man nun weiter ausbauen, z.B. kann man nach Texten im Bildtitel suchen, Kameras oder Objektive auswählen, Dateityp oder Seitenverhältnis filtern. Dazu kann man die 4 Spalten des
Bibliothekfilters konfigurieren und beliebig kombinieren. Die zusammengestellte Filterung kann man dann auch noch als benutzerdefinierten Filter abspeichern um diese Suche später wieder aufzurufen.
Eine ähnliche Möglichkeit bieten die
Smart-Sammlungen, die über die Sammlungen in der linken Spalte zugänglich sind. Dies ist besonders komfortabel, da sich die Sammlungen automatisch aktualisieren. Zum Beispiel kann man eine Smart-Sammlung erstellen, die alle Fotos mit mindestens 4 Sternen enthält und hat immer eine Auswahl seiner besten Fotos im Zugriff. Oder wenn man eine Farbmarkierung oder ein Stichwort für 'noch zu bearbeiten' hat, dann ermöglicht eine Smart-Sammlung den Zugriff mit einem Klick darauf.
Auf diese Weise kann man z.B. auch bequem verschiedene Kundenprojekte trennen, ohne mit verschiedenen Katalogen oder auf Ordnerebene arbeiten zu müssen. Man erstellt für jeden Kunden eine Stichwort-Kategorie und für jedes Projekt des Kunden ein entsprechendes Stichwort darin. Und dann erstellt man dazu korrespondierende Smart-Sammlungen, die man auch entsprechend gruppieren kann.
Manchmal möchte man aber eine statische
Sammlung von Fotos haben, die sorgfältig nach Kriterien ausgewählt wurden, die sich nicht einfach automatisch mit Filterregeln erschlagen lassen. Für diesen Fall gibt es die nicht-smarten Sammlungen. Auch diese lassen sich gruppieren. Ich habe z.B. einen Sammlungssatz 'Urlaube' und darin wiederum einen Satz pro Jahr, die dann die eigentlichen Sammlungen enthalten. Dies sind bei mir individuell zusammengestellte Fotos, die ich als Basis für ein Fotobuch oder eine 'Diashow' benutze. Dazu stelle ich die Sortierreihenfolge für diese Sammlungen auf 'benutzerdefiniert' um.
Dies erlaubt es die Fotos in genau der gewünschten Reihenfolge anzuzeigen. Manchmal habe ich Fotos an unterschiedlichen Tagen gemacht, die ich aber aus erzählerischen Gründen gemeinsam präsentieren möchte. Eine Sortierung nach Dateiname oder Datum würde mir das nicht erlauben. Dabei nehme ich durchaus auch 'langweilige' Fotos auf, die nur 1 Stern-Bewertung haben, aber das Gesamtbild abrunden. Und den sechsten großartigen Sonnenuntergang lasse ich auch mal schweren Herzens raus.
Export aus Lightroom
Diese sortierte Reihenfolge gilt es nun beim Export für die Präsentation beizubehalten. Würde ich die Fotos einfach mit ihrem ursprünglichen Dateinamen exportieren, dann käme alles wieder durcheinander.
Daher nutze ich dafür die Export-Einstellung zum Umbenennen der Dateien. Hierfür kombiniere ich einen freien Text mit einer fortlaufenden Nummerierung und dem ursprünglichen Dateinamen. Dies ermöglicht eine einfache alphabetische Sortierung am Ausgabegerät (Tablet, TV, etc) und trotzdem den Rückschluß auf die Ursprungsdatei, falls ich diese doch nochmal raussuchen muss.
Beim Export der Ergebnisse gibt es auch wieder unterschiedliche Philosophien. Die einen wollen auch diese Dateien verwalten, wobei es wieder unterschiedliche Strömungen gibt: mal in einer eigenen (möglichst komplexen) Dateistruktur oder parallel zu den RAWs. Was regelmäßig Probleme aufwirft, wie '
alle meine Fotos sind doppelt', '
ich will nur die JPG bzw. RAW sehen', etc. Der andere Lösungsweg lautet - und ihr werdet schon erahnen, welchen ich favorisiere - die erzeugten JPGs interessieren mich gar nicht und ich stecke keine Arbeit in die Verwaltung dieser Dateien. Das bedeutet, den Haken im Export-Dialog für 'diesem Katalog hinzufügen' habe ich immer AUS.
Warum halte ich diese Lösung für sinnvoll? Nun, zum einen kann ich die JPGs jederzeit neu erzeugen. Zum anderen haben sie oft nur eine begrenzte Halbwertszeit. Wenn ich allen, die nicht schnell genug weglaufen konnten, meine Urlaubsfotos gezeigt habe oder das Fotobuch in der Post lag - dann brauche ich die JPGs kaum noch. Außerdem, wenn man es richtig macht, erzeugt man immer einen spezifischen Export für die jeweilige Aufgabe. Fürs Smartphone, den 4k TV oder das Fotobuch gebe ich die Bilder jeweils mit der passenden Auflösung aus. Für e-Mails kleiner, als für Flickr. Unter Umständen exportiere ich ein und dieselben Fotos - ggf. auch in unterschiedlichen Kombinationen - mehrmals in unterschiedlichen Größen. Und dann soll ich mir die Mühe machen hierfür eine sinnvolle Verwaltung aufzubauen? Da kostet es mich weniger Zeit den Export nochmal neu zu machen.
Auch das gerne bemühte Argument vor dem Angstgegner Adobe, das man '
seine Bearbeitungen beim Umstieg auf ein anderes Programm nicht verlieren möchte', ist nicht stichhaltig. Zum einen funktionieren die Kernfunktionen Verwalten und Exportieren auch ohne laufendes Abo weiterhin. D.h. selbst wenn ich morgens aufwache und mit Erschrecken feststelle, das ich mein Lightroom-Abo nicht mehr verlängern möchte, kann ich immer noch in aller Ruhe die Bilder so exportieren, wie ich sie dann brauche. Und das wäre dann sinnvollerweise in voller Auflösung und als nicht verlustbehaftetes TIF, statt als briefmarkengroßes JPG.
Ich kann nur den Rat geben: löst euch von dem Gedanken die exportierten JPGs irgendwie zu verwalten und zu sichern. Das ist unnötige Arbeit. Meine exportierten Bilder landen alle im TEMP-Ordner, werden nicht gesichert und wenn ich aufräume einfach gelöscht.
Backup LR Katalog
Dafür ist mein dringender Rat: steckt die gesparte Zeit in die Auswahl und Konfiguration einer gescheiten Backup-Lösung. Das ist wesentlich wichtiger als komplexe Ordnerstrukturen aufzubauen.
Gesichert werden muss auf jeden Fall der Lightroom-Katalog - das ist die .lrcat Datei und die RAW-Dateien. Wenn ihr meinen Rat befolgt habt, diese gesammelt jeweils in 2 Ordnern im Bilder-Ordner abzulegen, dann müsst ihr nur diesen in die Sicherung aufnehmen und fertig. Zusätzlich rate ich dazu die Lightroom- und die CameraRAW-Einstellungen zu sichern. Diese liegen (unter Windows) in den Ordnern
C:\Users\<username>\AppData\Roaming\Adobe\Lightroom
C:\Users\<username>\AppData\Roaming\Adobe\CameraRaw
Dies kann zum einen hilfreich sein, wenn sich mal irgendwas verstellt hat oder auch beim Umstieg auf einen neuen Rechner. Nach der Installation von LR einfach den Inhalt dieser beiden Ordner auf den gleichen Platz des neuen Rechners kopieren und man kann wie gewohnt weiter arbeiten.
Fazit
Ich hoffe, ich konnte hiermit mit einigen Mythen aufräumen und etwas Durchblick in das Thema Katalog bringen. In einem weiteren Artikel werde ich beschreiben, wie man möglichst effektiv aus den RAWs JPGs erzeugt. Denn das ist der nächste RAW-Mythos: ich muss jedes Foto aufwändig bearbeiten. Daher machen viele parallel zum RAW noch JPGs und verstricken sich beim Versuch beide parallel, aber getrennt zu verwalten. Ihr ahnt es schon: mein Rat ist - lasst es sein. RAW und Lightroom reichen.
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Stand: 28.12.2019
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