Es wird ja immer wieder gerne diskutiert: reicht ein Superzoom von 18 bis 250 oder 270mm für den Hausgebrauch aus? Die einen lehnen es strikt ab, weil dies die Bildqualität einer DSLR drastisch einschränkt. Die anderen sind glücklich das sie ohne viel Schlepperei immer die richtige Brennweite dabei haben und finden die Ergebnisse toll.
Objektiv betrachtet reicht die Bildqualität eines Superzooms beim üblichen Abbildungsmaßstab (Monitor, 10x15, Fotobuch) tatsächlich aus. Nur selten machen sich Farbsäume (CA) und Unschärfen hierbei bemerkbar.
Aber auch die Befürworter hochwertiger Objektive sind nicht im Unrecht: beim genauen Hinsehen stellt man doch Unterschiede fest - selbst wenn man zum Vergleich ein relativ günstiges und ebenfalls lichtschwaches Universal-Zoom heranzieht. Mit hochwertigeren Linsen werden die Unterschiede noch deutlicher.
Für die folgenden Vergleichsbilder wurden das Superzoom-Objektiv Sigma 18-250 DC OS HSM und das Universazoom-Objektiv Sony SAL 16-105 DT an einer Sony alpha 55 verwendet.
Sony bei 16mm und Sigma bei 18mm linke obere Ecke Das Sigma ist besonders in den Ecken wesentlich unschärfer, auch abgeblendet. Das Sony ist etwas schärfer, gewinnt durch Abblenden weiter an Schärfe. |
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Sony und Sigma bei 18mm - linke obere Ecke Das Sony zeigt bei 16mm eine deutliche tonnenförmige Verzeichnung, die zudem ungleichmäßig verläuft, was die Korrektur erschwert. Bei 18mm schon wesentlich besser. Sigma verzeichnet bei 18mm fast so stark wie das Sony bei 16mm. Ist aber besser korrigierbar. |
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Sony bei 16 und 18mm, Sigma bei 18mm - linker Rand mittig im mittleren Randbereich zeigt das Sony Farbsäume an Hell-Dunkelkanten (CA) - das Sigma dagegen nicht |
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Sony und Sigma bei 18mm - Zentrum im Zentrum leichter Vorteil fürs Sony bei Offenblende, gewinnt durch Abblenden weiter |
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Sony und Sigma bei 105mm - linke obere Ecke Das Sony ist bei Offenblende in den Ecken schärfer als das Sigma, abgeblendet nahezu Gleichstand. |
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Sony und Sigma bei 105mm - linker Rand mittig Im mittleren Randbereich dagegen ist das Sony wesentlich schärfer. |
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Sony und Sigma bei 105mm - Zentrum Im Zentrum deutlicher Vorteil fürs Sony bei Offenblende, Sigma gewinnt durchs Abblenden sichtbar, erreicht aber nicht ganz die Schärfe des Sony. Das Sony zeigt auch bei 105mm noch leichte CAs (bei 300% sichtbar, durch Abblenden reduzierbar) Beim Sigma sieht man auch bei Offenblende keine CAs. |
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Sigma bei 250mm - linke obere Ecke Das Sigma erreicht bei 250mm auch abgeblendet nicht die Schärfe wie das Sony bei 105mm offen. (Was auch nicht erwartet werden kann) Vergleichbar mit Sigma bei 105mm und Offenblende. Deutliche CAs in den Ecken. Schärfe fällt in den Ecken aber nicht so stark ab wie bei 105mm. |
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Sigma bei 250mm - Zentrum Im Zentrum erreicht das Sigma bei 250mm keinen Gewinn an Schärfe. Hier sind dedizierte Tele-Zooms (wie das Tamron 70-300 USD) deutlich im Vorteil. |
Objektiv betrachtet liefert ein Superzoom eine sichtbar schlechtere Schärfeleistung. Aber man stellt auch fest, das die Farbfehler (CA) gut korrigiert sind. Bei der Bewertung der Bilder sollte man bedenken, das man hier 1:1 Ausschnitte auf Pixelebene sieht. Bei einer 16 MP Kamera betrachtet man die Fotos aber praktisch nie in 1:1 - das würde nämlich einem Poster von mehr als 60x40 cm entsprechen. Und mit dem Runterskalieren verlieren auch die Abbildungsfehler an Sichtbarkeit. Kurz gefasst: bei normalen Ansprüchen und normaler Ausgabegröße ist ein Superzoom-Objektiv kein Problem. Für höhere Ansprüche wechselt man dann zu einem hochwertigeren Objektiv.
Michael Neuhaus
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Stand: 10.07.2012
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