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Grundlagen Lightroom Classic - Anlegen und Nutzen von Import-Standardeinstellungen

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Pfeil rechts  Anwenden einer Standard-Vorgabe
Pfeil rechts  Erstellen einer ISO-abhängigen Vorgabe

Import-Standardeinstellungen

Lightroom bietet die Möglichkeit eine Standard-Vorgabe bereits beim Import von RAWs automatisch anzuwenden - und zwar auf Wunsch spezifisch für die jeweilige Kamera und abhängig vom ISO-Wert. Diese Funktion war früher etwas versteckt und nicht sonderlcih transparent. Aktivieren musste man die Funktion in den Voreinstellungen, das Preset dann mit gedrückter ALT-Taste im Entwickeln-Modul anwenden und die Einstellungen ließen sich auch nicht kontrollieren.
 
Mit der Version 9.2 hat Adobe die Systematik deutlich überarbeitet. Leider ohne Vorankündigung, so das viele möglicherweise noch gar nicht gemerkt haben das ihre vormals definierten Presets nicht mehr angewendet werden. Leider hat Adobe es auch versäumt dem neuen Benutzerinterface die Möglichkeit der ISO-abhängigen Definition mitzugeben. Das muss man nun durch das Editieren einer XML-Datei mit einem Text-Editor erledigt.
 
Vorteilhaft an der neuen Systematik in LR 9.2 ist allerdings, das man zum einen transparent sieht, welche Presets für welche Kamera angewendet werden und zum anderen werden die ISO-abhängigen Einstellungen nun auch auf Zwischenwerte interpoliert. Ein enormer Vorteil gegenüber früher, wo die Presets nur auf den genau passenden ISO-Wert angewendet wurden.

Vorteile von Import-Presets

Warum soll man sich überhaupt die Mühe machen sich in das Thema einzuarbeiten, man kann doch einfach jedesmal im Import-Dialog einen Preset auswählen - sogar jedesmal einen anderen. Wofür braucht man einen Standard? Nun, wenn man längere Zeit mit LR Bilder entwickelt, merkt man wahrscheinlich schnell, das man immer wieder die gleichen Schritte durchführt. Tiefen anheben, Lichter senken. Die eine Kamera will immer 0,5 mehr Belichtung, bei der anderen muss man das grün etwas zurück nehmen. Diese Schritte, die man sowieso auf nahezu alle Fotos anwendet, kann man eben auch im Hintergrund automatisch beim Import anwenden lassen. Wenn man sich dann noch die Mühe macht für mehrere ISO-Stufen Parameter zum Entrauschen festzulegen und abzuspeichern, erhält man am Ende eine Standard-Importvorgabe, die bei 90% aller Fotos mindestens die Qualität von JPG aus der Kamera oder sogar besser (zumindest für den eigenen Geschmack) erzielt.
 
Und damit hat man dann erreicht, was ich in meinem Grundlagen-Artikel versprochen habe: Man kann mit wenig Aufwand die RAWs nach LR importieren und als JPG exportieren. Nur noch besondere Bilder benötigen dann eine individuelle Entwicklung.

Erstellen einer Standard-Vorgabe

Eine Standard-Importeinstellung wird im einfachsten Falle wie jede andere Vorgabe auch erstellt. Einfach im Entwickeln-Modul ein RAW entsprechend entwickeln. Wichtig ist dabei, das nur die Werte eingestellt werden, die auch später im Preset landen sollen. Dann speichert man die in der linken Spalte unter Vorgaben (+ Symbol und Vorgabe erstellen auswählen) unter einem beschreibenden Namen ab - z.B. Kamera-XYZ-Import.

Anwenden einer Standard-Vorgabe

Screenshot
Diese Vorgabe kann man nun im Menü unter Bearbeiten/Voreinstellungen in dem Register Vorgaben einstellen. Dazu setzt man den Haken bei 'Verwenden Sie die für das Kameramodell spezifischen Standardeinstellungen' und kann dann in der Liste 'Kamera' das Kameramodell auswählen und in der Liste 'Standard' unter Vorgabe die gerade erstellte Vorgabe auswählen. Nach einem Klick auf 'Standard erstellen' ist diese Vorgabe ab sofort bei jedem Import von dem gewählten Kameramodell autoamtisch aktiv. Die gewählten Einstellungen werden in diesem Menü auch angezeigt und können dort auch bearbeitet oder gelöscht werden.

Erstellen einer ISO-abhängigen Vorgabe

Etwas komplizierter wird es, wenn man ISO-abhängige Vorgaben definieren möchte. Dafür hat Adobe leider kein Benutzerinterface zur Verfügung gestellt. Allerdings ist es auch kein Hexenwerk. Und bei der beschriebenen Vorgehensweise kann man auch nichts kaputt machen, weil man immer mit Kopien der ursprünglichen Datei arbeitet.
 
Um eine ISO-abhängige Vorgabe zu erstellen, muss man die Vorgabe-Datei mit einem Texteditor bearbeiten. Dies sind XML-Dateien, die in lesbarer Form Anweisungen für die Software enthält. Dabei ist eine bestimmte Syntax zu beachten, d.h. wilde Änderungen führen unter Umständen nicht zum gewünschten Ergebnis. Am Ende muss man aber nur mit Copy & Paste die richtigen Texte an die richtige Stelle kopieren.
 
Um herauszubekommen, welche Anweisungen man in die XML-Datei schreiben muss, erstellt man sich nun Vorgaben, die nur den ISO-abhängigen Part enthalten. Also z.B. für ISO 800 eine stärkere Entrauschung. Am Ende dieses Prozesses hat man nun eine generelle Vorgabe und z.B. je eine Vorgabe für ISO 800, ISO1600 und ISO3200. Diese wählt man in der Vorgaben-Liste im Entwickeln-Modul aus und klickt sie mit der rechten Maustaste an. Aus dem Kontextmenü wählt man nun 'Exportieren' und schreibt sich die XML-Datei an einen Ort wo man sie schnell wieder findet.
 
Im nächsten Schritt öffnet man nun mit einem Texteditor (Kontextmenü, öffnen mit...) die gerade exportierte Vorgaben-Datei mit dem allgemeinen Preset. Dies sieht dann so ähnlich aus:

<x:xmpmeta xmlns:x="adobe:ns:meta/" x:xmptk="Adobe XMP Core 5.6-c140
 <rdf:RDF xmlns:rdf="http://www.w3.org/1999/02/22-rdf-syntax-ns#">
  <rdf:Description rdf:about=""
    xmlns:crs="http://ns.adobe.com/camera-raw-settings/1.0/"
   crs:PresetType="Normal"
   crs:Cluster=""
   crs:UUID="702DE54AB57BDEA9224CCFB27205E3D9"
   crs:SupportsAmount="False"
   crs:SupportsColor="True"
   crs:SupportsMonochrome="True"

Am Ende der XML-Datei findet man einen Block:

  </rdf:Description>
 </rdf:RDF>
</x:xmpmeta>

Vor diese 3 Zeilen muss der Block für die ISO-abhängigen Einstellungen eingefügt werden. Dieser hat folgenden Aufbau:

   <crs:ISODependent>
    <rdf:Seq>
     <rdf:li
      crs:ISO="1600"
      crs:LuminanceSmoothing="28"/>
     <rdf:li
      crs:ISO="3200"
      crs:LuminanceSmoothing="65"/>
     <rdf:li
      crs:ISO="6400"
      crs:LuminanceSmoothing="73"/>
     <rdf:li
      crs:ISO="12800"
      crs:LuminanceSmoothing="83"/>
    </rdf:Seq>
   </crs:ISODependent>

Es wird also immer angegeben, ab welcher ISO-Stufe eine Einstellung gilt und dann folgen die entsprechenden Werte. Um diese zu erhalten öffnet man nun ebenfalls die XMPs mit den ISO-spezifischen Einstellungen. Hier muss man sich mal etwas einlesen, dann wird man ziemlich schnell auf englischsprachige Begriffe stoßen wie

   crs:LuminanceSmoothing="0"
   crs:ColorNoiseReduction="0"

Das sind z.B. die Einstellungen für Luminanz- und Farbrauschen. Je nach gewählten Einstellungen tauchen noch mehr Werte auf. Diese kopiert man dann an die entsprechende Stelle in den ISO-abhängigen Block der allgemeinen Datei. Am Ende speichert man diese unter einem neuen Namen ab, z.B. mit -ISO im Namen.
 
In LR kann man diese neue Datei nun in der Vorgabenliste über das + Symbol importieren mit 'Vorgaben werden importiert' und stehen dann als Vorgabe für den Standard-Import-Preset, wie oben beschrieben, zur Verfügung. Aber Achtung: man darf diese Datei nie in LR mit 'Einstellungen aktualisieren' bearbeiten. Denn dann sind die ISO-abhängigen Einstellungen wieder weg. Daher am besten immer eine Sicherheitskopie dieser XML aufbewahren.

Den Erfolg der Maßnahme kann man kontrollieren, indem man ein neues Foto der Kamera importiert und die Einstellungen im Entwickeln-Modul kontrolliert. Beim frisch importierten Foto müssten nun die Regler nicht mehr auf Null stehen, sondern eben auf dem Wert aus dem Preset. Das Protokoll zeigt trotzdem nur als einzigen Schritt 'importieren' an.
 
Falls man die XMP-Datei nochmal editiert, muss man LR erstmal neu starten, damit diese Änderungen auch erkannt werden.

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Stand: 22.02.2020

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