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Test Panasonic Lumix DMC-G1

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technische Daten

Die Panasonic Lumix G1 ist die erste Vertreterin einer neuen Gattung von Kameras. Es handelt sich um das Micro FourThirds System, das die Sensorengröße der Spiegelreflexkameras von Panasonic und Olympus verwendet. Allerdings wird die Spiegelmechanik weggelassen. Der gesparte Platz führt zu einem sehr kompakten Gehäuse, insbesondere da auch der Wechselobjektivanschluß entsprechend verkleinert wurde.
 
Der Spiegelreflexsucher wurde durch einen sehr hochauflösenden Videosucher ersetzt. Das macht auch den Hauptvorteil gegenüber einer DSLR aus: man erhält noch vor dem Auslösen eine Vorschau von Belichtung incl. Weißabgleich, etc.
 
Abmessungen (B x H x T): 124 mm x 83,6 mm x 45,2 mm
Gewicht (mit Akku und 14-45 Objektiv): 635 g
Gewicht (mit Akku und 45-200 Objektiv): 819 g
weitere technische Daten
 
Lieferumfang:

Ausstattung / Bedienung

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Bei einem Test der Lumix G1 kommt man kaum darum herum das Konzept dieser erster Micro FourThirds Kamera zu erläutern. Die verwendeten Sensoren haben die gleiche Größe wie in den FourThirds Spiegelreflexkameras. Damit einher gehen natürlich die gleichen Vor- und Nachteile wie bei allen anderen 4/3-Kameras: deutlich weniger Bildrauschen als bei Kameras ohne Wechselobjektivsystem (Superzoom oder Bridgekameras genannt), aber etwas mehr Rauschen als bei DSLRs mit größeren Sensoren. Neu bei der Panasonic G1 ist, dass man die Spiegelmechanik weggelassen hat. Damit hat man keine Spiegelreflexkamera mehr vor sich, sondern die Vertreterin einer neuen Kameraklasse - im englischen EVIL genannt: Electronic Viewfinder Interchangable Lens. Auf deutsch: elektronischer Sucher; wechselbare Objektive.
 
Zusätzlich zum Verzicht auf den Spiegel wurde auch das Objektivbajonett verkleinert. Insgesamt ergibt sich damit eine spürbar verkleinerte Kamera im Spiegelreflexdesign. Die G1 ist z.B. 40g leichter und in der Tiefe fast 40mm schmaler als die Superzoomkamera Canon SX1 IS - allerdings auch bei deutlich kleinerem Zoombereich. Eine Einsteiger-DSLR mit vergleichbarer Brennweite ist mindestens 300g schwerer und deutlich größer. Diese Vorteile werden allerdings mit einem zur Zeit noch sehr eingeschränkten Objektivangebot erkauft. Es gibt einen Adapter für 4/3-Objektive, aber die Kompatibilität ist nicht 100% und daher kaum eine empfehlenswerte Lösung. Wenn sich das Micro-4/3-System durchsetzt - Olympus hat auch eine Kamera angekündigt - dann wird es aber nur eine Frage der Zeit sein, bis man ausreichend Objektive kaufen kann.
 
Weitere Vorteile des Micro-4/3-Systems sind eine perfekte Belichtungsvorschau auch im Sucher; kein Spiegelschlag der zu Erschütterungen auf dem Stativ führen kann sowie kein Fokusfehler, da direkt auf dem Sensor die Schärfe ermittelt wird statt mit seperaten Sensoren. Neben den bereits erwähnten Nachteilen kann ein elektronischer Sucher (derzeit) nicht so perfekt wie ein optischer arbeiten. Z.B. benötigt die Anzeige immer einen Moment um sich an starke Helligkeitsunterschiede anzupassen.
 
Nimmt man die Lumix G1 das erste Mal in die Hand, hat man durchaus das Gefühl eine typische Superzoomkamera in der Hand zu haben. Sie ist eher kleiner und leichter als typische Vertreter dieser Kameraklasse. Die Ausbuchtung für den Handgriff ist relativ klein, so daß man sie kaum bequem einhändig halten kann - was sowieso keine vernünftige Fotohaltung ist. Hat man sich erstmal an die geringe Größe gewöhnt, kommt man mit der G1 gut zurecht. Das Plastikgehäuse fühlt sich sehr angenehm an - die Oberfläche wirkt leicht angerauht, fast samtartig. Sowohl das Gehäuse als auch die Bedienelemente wirken sehr gut verarbeitet und machen einen stabilen Eindruck.
 
Panasonic liefert entgegen dem Trend noch ein gedrucktes Handbuch mit, was ich ausdrücklich loben möchte. Allerdings sind manche Übersetzungen unglücklich gewählt. z.B. wird statt der üblichen 'Belichtungskorrektur' bei Panasonic ein 'Belichtungsausgleich' durchgeführt. Das macht die Erklärungen weder für Einsteiger noch für Fortgeschrittene leichter verständlich.
 
Die Bedienelemente verteilen sich hauptsächlich über die Ober- und Rückseite der Kamera. Auf der Vorderseite findet man noch die Objektiventriegelung und ein Einstellrad am Haltegriff. Auf der rechten Seite befinden sich die Klappen für den SD-Kartenschacht und den Stromanschluß. Wobei hier kein Stecker vom Netzteil reinkommt, sondern es wird ein Akkudummy in den Akkuschacht eingelegt und das Kabel dann durch die Abdeckung geführt.
Auf der linken Seite findet man den Anschluß für eine Kabelfernbedienung, den HDMI-Mini-Anschluß und einen kombinierten USB/Video-Anschluß. Auf der Unterseite befindet sich die Klappe für den LiIon-Akku und das mittig platzierte Stativgewinde. Der Akku soll für 330 Aufnahmen reichen, hat in meinem Test aber erst bei knapp 500 Fotos schlapp gemacht.
Den Schalter für den Bildstabilisator findet man am Objektiv, da die G1 nicht über einen integrierten Stabilisator verfügt, sondern auf stabilisierte Objektive angewiesen ist. Im Menü findet man weitergehende Einstellungen um die Stabilisierung ständig oder nur beim Auslösen oder für Panning zu aktivieren.

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Auf der Oberseite findet man ein Wahlrad für den AF-Modus (Details siehe unter Autofokus), die Blitzentriegelung, sowie Aufklappblitz und TTL-Blitzschuh, das Programmwahlrad mit je einem Hebel für Ein/Aus und Betriebsart, den Auslöser, die Quick-Menü-Taste und eine Taste für die Filmart.
 
Der Blitz muß manuell entriegelt werden, auch im Automatikmodus klappt die Kamera ihn nicht selbstständig aus. Die verschiedenen Blitzbetriebsarten lassen sich über das Menü oder etwas schneller über die Quick-Menü-Taste einstellen. Zur Verfügung stehen Auto, Forciert ein, Langzeitsync jeweils mit und ohne Rote-Augen-Reduzierung und forciert aus. Die Rote-Augen-Reduzierung erfolgt über eine automatische, kamerainterne Retusche. Nachteilig ist, dass die tiefergehenden Blitzeinstellungen (Blitzbelichtungskorrektur, 1./2. Vorhang) immer nur über das Menü eingestellt werden können. Immerhin merkt sich die Kamera den zuletzt genutzten Menüpunkt, so daß man bei wiederholter Anwendung direkt zur gewünschten Funktion springt. Dennoch wäre eine Blitz-Menütaste wünschenswert oder als Minimallösung hätte Panasonic die Belegung der benutzerdefinierten Taste mit der Blitzbelichtungskorrektur zulassen können. Dies trübt leider etwas das Bedienkonzept. Über den TTL-Blitzschuh lassen sich Systemblitzgeräte von Panasonic und Olympus anschließen.
 
Das Wahlrad stellt die Programmarten iA, Programmautomatik P, Blendenpriorität A, Zeitpriorität S, manuell M, Custom-Modus, Motivprogramme Portrait, Landschaft, Sport, Nahaufnahme, Nachtportrait, Meine Farben und ein Szene-Menü mit einer noch umfangreicheren Auswahl von Motivprogrammen zur Verfügung.
Die Vollautomatik findet man am Wahlrad unter dem Punkt iA. Sie versucht nicht nur automatisch die richtige Belichtung, sondern auch automatisch das richtige Motivprogramm zu wählen. Wird ein Gesicht erkannt, schaltet die Kamera auf Portrait. Wird nah fokussiert, dann schaltet sie auf Nahaufnahme, etc. Die Einstellmöglichkeiten sind in diesem Modus begrenzt.
In der Programmautomatik steht ein Programmshift zur Verschiebung des Zeit/Blendenwertes zur Verfügung. Dazu muß man nur innerhalb von 10 Sekunden nach Antippen des Auslösers das vordere Wahlrad am Handgriff drehen. Durch Drücken des Wahlrads kann man zur Belichtungskorrektur umschalten, die dann ebenfalls durch Drehen verstellt wird.
Belichtungszeiten sind im Rahmen von 60'' bis 1/4000 sec möglich, Bulb-Belichtung bis 4 Min. Mit dem 14-45mm Kit-Objektiv lässt sich die Blende bis f22 schließen. Die Verstellung von Blende/Zeit geschieht im manuellen Modus auch mit dem vorderen Wahlrad. Drücken des Rades schaltet um zwischen Blenden- bzw. Zeiteinstellung.
Wählt man mit dem Modus-Wahlrad eins der direkt verfügbaren Motivprogramme an, so kann man noch weiter spezifizieren was genau aufgenommen werden soll. z.B. gibt es die Option Sport Innen und Sport Außen oder Nahaufnahme Blume und Nahaufnahme Speisen. Mit dem Programm 'Meine Farben' kann man Farbbalance, Farbsättigung und Helligkeit in einem weiten Bereich einstellen. Damit hat man ähnliche Möglichkeiten wie mit den Filmmodi, sinnvoll nutzen kann man es evt. für Low-key oder High-Key Aufnahmen.

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Zwei kleine Hebel unterhalb des Modus-Wahlrads dienen zum Einschalten der Kamera und zum Einstellen der Betriebsarten (Einzelaufnahme, Reihenaufnahme, Belichtungsreihe, Selbstauslöser). Die Detaileinstellungen kann man über die Quick-Menü-Taste aufrufen. Die Serienbildgeschwindigkeit kann zwischen 3 und 2 Bilder/sec eingestellt werden. Mit JPGs ist die Bildserie praktisch endlos, bei RAWs sind maximal 7 Bilder möglich. Benötigt wird auf jeden Fall eine schnelle Speicherkarte. Steht das AF-Modusrad auf AF-S wird die Schärfe nur beim ersten Bild eingestellt, bei AF-C wird sie kontinuierlich nachgestellt.
Die Belichtungsreihe kann 3, 5 oder 7 Aufnahmen mit einer Spreizung von bis zu +/- 2 EV machen. Der Selbstauslöser kann nach 2 oder 10 Sekunden aktiviert werden. Alternativ sind nach 10 Sekunden Vorlauf auch 3 Aufnahmen in Folge möglich.
Das Bedienkonzept mit den Einstellrädern und Hebeln erweist sich als sehr gut bedienbar und praktisch: auch im ausgeschalteten Zustand lassen sich noch wichtige Einstellungen kontrollieren und einstellen.
 
Die Quick-Menü-Taste erlaubt den schnellen Zugriff auf die wichtigsten Aufnahmeparameter. Alle Symbole, die am Rand des Suchers/Displays angezeigt werden, können mit den 4-Wege-Tasten angesteuert und direkt geändert werden.
 
Mit der Filmmode genannten Taste lassen sich verschiebene Filmtypen simulieren. Man kann es auch als Ersatz für eine RAW-Entwicklung betrachten. Es gibt verschiedene vordefinierte Filmmodi für natürlichere oder farbigere Fotos oder schwarz-weiß Aufnahmen. Es lassen sich zwei eigene Filmtypen definieren indem man Kontrast, Schärfe, Sättigung und Rauschminderung in jeweils 5 Stufen einstellt. Die Filmmodi lassen sich auch als Belichtungsreihe anwenden. Hier definiert man 3 verschiedene Typen, mit denen dann je ein Bild erstellt wird.


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Auf der Rückseite findet man die Umschalttaste für Sucher/Display, die Wiedergabetaste, eine AF/AE-Lock-Taste, die Display-Taste, ein 4-Wege-Kreuz (das neben der Cursor-Funktion noch als Funktionstasten für ISO, AF, Weißabgleich und benutzerdefinierte Taste dient), die Menü/Set-Taste und die Abblendtaste.
 
Die Wiedergabetaste wechselt in den Anzeigemodus. Mit den 4-Wege-Tasten kann man zwischen den Bildern wechseln und mit dem vorderen Wahlrad in das Bild hineinzoomen. Durch Drücken auf das Wahlrad schaltet man zwischen Scrollen im Bild und Blättern zwischen den Bildern um. Dann kann man im gezoomten Zustand mit den 4-Wege-Tasten zwischen den Aufnahmen blättern. Überbelichtete Bereiche können wahlweise blinkend dargestellt werden.
 
Die Displaytaste schaltet zwischen verschiedenen Anzeigemodi sowohl im Wiedergabe- als auch im Aufnahmemodus um. So kann man im Wiedergabemodus die Aufnahmeinfos oder ein RGB-Histogramm einblenden oder alle störenden Infos ausblenden lassen. Im Aufnahmemodus kann man im LCD-Display zwischen 4 verschiedenen Anzeigemodi umschalten: Liveview mit Statusinformationen, nur Liveview, aus und Statusinformationen ohne Liveview (das Bild ist dann nur im Sucher zu sehen). Der letzte Anzeigemodus entspricht dem was man von klassischen DSLRs gewohnt ist. Im Sucher kann man mit der Displaytaste nur die Statusinformaionen ein- und ausblenden.
 
Das 4-Wege-Kreuz dient wie üblich zur Navigation in den Menüs, Blättern im Wiedergabemodus, etc. Desweiteren sind die Tasten als Direktzugriffstasten für ISO, AF (Details siehe unter Autofokus), Weißabgleich und eine benutzerdefinierte Taste belegt.
Der ISO-Wert kann zwischen 100 und 3200 eingestellt werden oder es kann einer von zwei ISO-Automatiken genutzt werden. Bei Auto-ISO geht nur die Motivhelligkeit in die Automatik ein, bei iISO auch die Bewegung des Motivs. Wenn ISO auf Auto oder iISO steht, wird im Display der verwendete ISO-Wert leider erst nach dem Foto angezeigt. Auto-ISO verwendet max. ISO 400, iISO max. ISO 800, wenn nichts anderes festgelegt wurde. Alternativ kann man einen eigenen Maximal-Wert festlegen.

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Die Weißabgleichsfunktion verfügt über eine Automatik und die üblichen Voreinstellungen. Für Innenaufnahmen gibt es allerdings nur eine Glühlampeneinstellung, keine für Halogen. Zwei benutzerdefinierte Einstellungen oder die direkte Wahl des Kelvin-Wertes, verbunden mit der Möglichkeit der Feineinstellung getrennt für jeden Weißabgleich-Preset, ermöglicht aber auf jeden Fall eine korrekte Einstellung. Für Zweifelsfälle wird dann noch eine Weißabgleichs-Belichtungsreihe angeboten.
 
Zur Individualisierung steht die untere 4-Wege-Taste zur Verfügung. Diese kann mit Bildverhältniss, JPG-Qualität, Belichtungs-Messmethode, Kontrastausgleich oder Gitternetz belegt werden.
Mit der Menü/Set-Taste wird das Kameramenü aufgerufen. Dabei springt die G1 immer zum zuletzt aktiven Menüpunkt oder alternativ in das MyMenu. Das MyMenu kann man nicht selber belegen, sondern es speichert immer die 5 zuletzt genutzen Menüeinträge - dadurch ändert sich die Zusammensetzung des Menüs ständig und erscheint mit kaum sinnvoll nutzbar.
 
Über die Abblendtaste kann die Schärfentiefe vor der Aufnahme kontrolliert werden und zusätzlich auch noch die Auswirkung der Belichtungszeit. Die Bildwiederholrate wird dann so gesteuert, dass man Wischeffekte bei langen Belichtungszeiten bereits im Vorschaubild erkennt.
 
Die Ausstattung lässt eigentlich nur an einem Punkt zu wünschen übrig: obwohl die Panasonic G1 von der technischen Seite besser als herkömmliche DSLRs darauf vorbereitet ist, bietet sie keine Videofunktion an.


Display / Sucher

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Die Panasonic G1 ist mit einem 3'' großen und sehr gut auflösenden (460.000 Pixel) dreh- und schwenkbaren Display ausgestattet. Das Display zeigt keine störende Blickwinkelabhängigkeit und bietet ein klares, brilliantes Bild. Die Helligkeit lässt sich automatisch regeln, auf Maximum stellen oder manuell einstellen. Die Sucherhelligkeit kann getrennt von der Displayhelligkeit eingestellt werden. Gleiches gilt für die Sättigung und die Farbbalance.
 
Der elektronische Sucher löst 1.4 Megapixel auf, zeigt keine sichtbare Rasterung und ist so groß, dass man tatsächlich mit dem Auge wandern muss um den kompletten Bildwinkel zu erfassen. Durchaus vergleichbar mit Mittelklasse-DSLRs. In der Qualität der Anzeige merkt man allerdings einen Unterschied. Es gibt eine ganz leichte Verzögerung in der Anzeige, die man aber wohl nur bei Actionaufnahmen bemerken wird. Ändern sich die Lichtverhältnisse rasch (z.B. beim Schwenken von einer hellen Lichtquelle in den Schatten) benötigt der Sucher einen Moment, um die Helligkeit wieder einzuregeln. Bei schlechten Lichtverhältnissen tritt zwar Rauschen in der Anzeige auf, aber der Sucher ist auch wesentlich heller als bei DSLRs unter gleichen Bedingungen. Insgesamt ist der elektronische Sucher der Beste, der bisher in Digitalkameras verbaut wurde. Er ist noch nicht perfekt, kann aber durchaus mit dem optischen Sucher einer Einsteiger-DSLR konkurrieren. Diese sind meist relativ klein und dunkel - also auch nicht perfekt. Wer aufgrund alter Erfahrungen Vorbehalte gegen Videosucher hat, der sollte unbedingt mal durch den Sucher einer G1 schauen.
 
Über einen Augensensor wird komfortabel automatisch zwischen Sucher und Display umgeschaltet. Diese Funktion lässt sich auch deaktivieren, wenn sie mal stören sollte. Dann kann über eine eigene Taste umgeschaltet werden. Wenn das Display zum Schutz mit der Anzeige nach innen eingeklappt wird, wird der Sucher immer aktiviert.
 
Die Sucher- und Displayanzeige lassen sich getrennt voneinander so einstellen, dass dem Bild mehr Raum eingeräumt wird oder ein schwarzer Rahmen zur besseren Anzeige der Aufnahmeinformationen angezeigt wird. Über eine Menüoption kann man die Bildanzeige so konfigurieren, dass nach der Aufnahme automatisch ins Bild reingezoomt wird. Damit kann man schnell die Schärfe der Bilder kontrollieren - ohne die Kamera vom Auge zu nehmen.
 
Sowohl das Display als auch der Sucher zeigen eine Belichtungsvorschau inklusive Weißabgleich an. Man benötigt also kaum ein Probefoto um die richtigen Belichtungsparamter festzulegen. Über die Abblendtaste lassen sich zudem die Wirkung der Blende und der Belichtungszeit prüfen. Selbstverständlich lassen sich in den Sucher auch (verschiebbare) Gitterlinien und ein Live-Histogramm einblenden. Über die Displaytaste lassen sich die Zusatzinformationen, die bei der Bildkomposition stören könnten, ein- und ausblenden.

Autofokus

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Der Autofokus arbeitet schnell und nahezu geräuschlos. Obwohl keine dedizierten AF-Sensoren wie in DSLRs verbaut sind, benötigt die G1 mit dem Lumix 14-45mm/f3.5-5.6 OIS sowohl im Weitwinkel, als auch im Telebereich nur 0,3 - 0,4 Sekunden zum Scharfstellen. Da die Lumix G1 systembedingt den Bildsensor zum Fokussieren nutzt, sind auch keine systematischen Abweichungen in der Fokuslage möglich, wie sie bei DSLRs vorkommen können.
 
Panasonic nutzt die neue Technik auch gleich konsequent und bietet neben dem üblichen Gesichts-AF auch einen Motiv-Verfolgungs-AF an: ein einmal anfokussiertes Motiv wird verfolgt, auch wenn es mal kurz aus dem Sichtbereich verschwindet (und ohne das man den Auslöser festhalten muss). Bedingung ist, dass es sich deutlich vom Hintergrund abhebt. Braun-weiße Steinwälzer auf braun-grünem Tang überfordern das System dann doch. Und für fliegende Möwen ist es nicht schnell genug.
 
Zur Auswahl der AF-Modi gibt es ein eigenes Wahlrad links vom Sucher. Zur Verfügung stehen AF-S mit einmaliger Scharfstellung, AF-C mit kontinuierlicher Scharfstellung und MF zur manuellen Fokussierung. Beim manuellen Scharfstellen wird die Anzeige im Sucher oder Display um das 5fache vergrößert. Diese Lupenfunktion kann auf 10fach umgeschaltet und verschoben werden. Die automatische Vergrößerung ist auch abschaltbar.
 
Über die AF-Taste im 4-Wege-Kreuz (oder das Quickmenü) kann man zwischen verschiedenen AF-Methoden auswählen: AF-Verfolgung (verfolgt das einmal anfokussierte Objekt), 23-Feld-Messung (wählt automatisch eins oder mehrere der AF-Felder aus), Einzelfeld-Messung (mittleres AF-Feld ist aktiv, kann mit den 4-Wege-Tasten verschoben werden und in der Größe geändert werden), Gesichts-AF (stellt auf ein oder mehrere Gesichter scharf).
 
Über das Menü ist ein sogenannter Vor-AF aktivierbar, der wahlweise kontinuierlich oder erst bei ruhig gehaltener Kamera selbsttätig anfängt scharf zu stellen.

Bildqualität

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Bei niedrigen ISO-Werten liefert die G1 genauso klare und scharfe Bilder wie Einsteiger-DSLRs mit größeren Sensoren. Ab ISO 800 vergrößert sich der Vorsprung großer DSLRs und es werden Störungen erkennbar. ISO 1600 mag für einfache Aufnahmen noch tolerierbar sein, ISO 3200 ist aber so stark verrauscht, dass es kaum sinnvoll anwendbar scheint.
Um zu testen, ob der dauerhafte Betrieb des Bildsensors einen Einfluß auf das Rauschverhalten durch Erwärmung hat, habe ich Vergleichsaufnahmen bei ISO 3200 mit 'kalter' Kamera und nach 15 minütigem Dauerlauf gemacht. Es waren keine Unterschiede erkennbar.
 
Das Kit-Objektiv 14-45mm/f3.5-5.6 zeigt eine sehr gute Leistung. Es bietet eine durchgehend hohe Auflösung, die auch zum Rand und auch bei Offenblende kaum abfällt. Auch Randabschattung oder Verzeichnung sind nicht weiter auffällig. Farbsäume an kontrastreichen Kanten konnten nicht beobachtet werden. Insgesamt ist das Kit-Objektiv auf jeden Fall empfehlenswert.
 
Die Makrofähigkeit des 14-45 ist relativ bescheiden. Der Mindestabstand beträgt 30cm, damit bekommt man den hier mit der Mini-Orchidee gezeigten Abbildungsmaßstab hin. Ein richtiges Makroobjektiv ist nur in Form des Olympus Zuiko Digital 35mm/f3.5 Macro in Kombination mit dem FourThirds-Adapter DMW-MA1 verfügbar. Und auch dies arbeitet selbst nach einem Firmware-Update nur mit manueller Fokussierung.
 
Verfügbar sind derzeit neben dem LUMIX G VARIO 14-45mm/f3.5-5.6 ASPH./ O.I.S. das LUMIX G VARIO 45-200mm/f4.0-5.6 / O.I.S. (auch im Doppelzoom-Kit), sowie ein 20mm/f1.7, ein 14-140mm/f4.0-5.8 und ein 7-14mm/f4.0. Über einen Adapter sind auch FourThirds-Objektive an der micro-FourThirds-Kamera nutzbar. Allerdings sind nicht alle Objektive einsetzbar. Die meisten benötigen ein Firmware-Update und selbst danach sind nicht alle mit dem Autofokus einsetzbar.


Fazit

Die Panasonic Lumix G1 ist eine sehr attraktive Kamera im Umfeld von Bridgekameras, allerdings ist der Preis dafür zu hoch. Große Telebrennweiten müssen mit einem zusätzlichem Objektiv erkauft werden. Für die Zielgruppe der Superzoom-Aufsteiger ist bislang kein Superzoom im Angebot und auch nicht angekündigt (es sein denn man sieht das 14-140 als Superzoom an). Im Einsteiger-DSLR-Umfeld kämpft sie mit der schwachen High-ISO-Performance, ist aber ansonsten absolut konkurrenzfähig. Aufsteiger aus dem Prosumerlager werden die Belichtungsvorschau im Sucher schätzen und 2-3 ISO-Stufen Spielraum gewinnen. Die G1 ist aber nichts für den ausgesprochenen low-light Einsatz.

Michael Neuhaus

Beispiele ISO-Performance

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ISO 100 - 1:1 Crop
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ISO 200 - 1:1 Crop
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ISO 400 - 1:1 Crop
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ISO 800 - 1:1 Crop
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ISO 1600 - 1:1 Crop
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ISO 3200 - 1:1 Crop

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Stand: 20.01.2009
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